Schuhsohle von Laufschuh sichtbar

Hättest du gedacht, dass dir deine Schuhsohle so einiges über dich sagen kann?

Deine Schuhsohle gibt dir Auskunft darüber, wie du deine Füße belastest. Denn an den Stellen mit der stärksten Belastung, ist der meiste Abrieb des Sohlenmaterials zu erkennen. So kannst du Rückschlüsse auf das Gangmuster und Abrollverhalten deiner Füße ziehen.

Belastest du beim Gehen deine Füße optimal, triffst du zuerst mit der Ferse mittig-leicht außen auf den Untergrund, danach werden die Zehenballen aufgesetzt. Die Ferse löst sich nun vom Untergrund und der Fuß wird über den großen Zeh abgerollt.

Stecken deine Füße in Schuhen ist das Abrollverhalten in der Regel das gleiche. Und nach einiger Zeit der Schuhnutzung kannst du an der Sohle ein Abnutzungsmuster erkennen.

Die verschiedenen Abnutzungsmuster

Das optimale Abnutzungsmuster

Ist deine Schuhsohle im Fersenbereich mittig-außen, sowie im Bereich des großen Zehenballens und großen Zehs am stärksten abgetragen, belastest du deine Füße optimal. So werden die Vorteile, die sich durch die Anatomie unserer Füße ergeben, (hier erfährst du mehr über die Bauweise unserer Füße) optimal ausgenutzt. Das heißt krafteffiziente Bewegung und optimale Stoßverteilung auf den Fuß und restlichen Körper, ohne dabei einzelne Gelenke oder andere Strukturen zu stark zu belasten.

Abnutzungsmuster des übermäßig nach innen knickenden Fußes

Ist deine Schuhsohle am Fersenbereich mittig-innen und vorne an der Spitze am meisten abgelaufen, spricht dies für ein zu starkes Einknicken des Fußes nach innen. Das Fußgewölbe ist oftmals abgeflacht (Plattfuß, Senk-, Spreizfuß) und die Kraftübertragung und Stoßdämpfung des Fußes funktionieren nicht optimal. In diesem Fall ist es wichtig die Füße untersuchen zu lassen. Denn eine Fehlbelastung kann an den Füßen, aber auch in Knien, Hüfte oder Rücken zu Problemen führen.

Abnutzungsmuster des übermäßig nach außen knickenden Fußes

Sollte deine Schuhsohle im Fersenbereich mittig-außen und im vorderen Teil der Schuhsohle im Bereich des kleinen Zehs abgelaufen sein spricht dies für ein zu starkes nach außen knicken deines Fußes. Das Fußgewölbe ist dabei oft zu hochgestellt (Hohlfuß) und der Fuß steht in "O-Form" (Varus). Auch kann eine fehlende Beweglichkeit der Gelenke im Mittelfuß sowie in den Sprunggelenken zu dieser Abnutzung der Schuhsohle führen. Diese Fußstellung führt ebenfalls dazu, dass die Kraftübertragung und Stoßdämpfung des Fußes nicht optimal funktionieren und es können durch die Fehlbelastung Beschwerden entstehen.

Für die Bewertung der Schuhsohle sind noch weitere Dinge gut zu wissen!

 

Wie du deine Füße belastest, ist abhängig vom anatomischen Aufbau deiner Füße und deines Körpers, welche Bewegungen oder Tätigkeiten du ausführst (z.B. Stehen, Gehen, Rennen), auf welchem Untergrund du läufst, welches Schuhwerk du trägst oder ob du eine Last trägst. Sportschuhe können also ein anderes Abriebsmuster aufweisen wie deine Alltagsschuhe.

Berücksichtigen solltest du auch, dass durch bestimmte Gewohnheiten und Körperpositionen, die z.B. beim Arbeiten eingenommen werden, besondere Abnutzungsmuster entstehen können. Beispielsweise sehen wir manchmal eine in einem steilen Winkel verlaufende Abnutzung am Absatz an nur einem Schuh. Dies kann z.B. auf bestimmt Angewohnheiten am Arbeitsplatz oder beim Autofahren zurückzuführen sein. Oder bei Fliesenlegern gibt es häufig eine Schuhsohle, die deutlich stärker abgenutzt ist als die andere. Die Möglichkeit der atypischen Abnutzung solltest du im Hinterkopf haben und nicht mit den Abnutzungen durch die normale Fortbewegung verwechseln.

Das Abnutzungsmuster deiner Schuhsohle weist auf eine Fehlbelastung hin? Das kannst du tun!

 

Beachte zuerst, dass die Übergänge der Fußstellungen und damit die Abnutzungsvarianten der Schuhsohlen fließend sind. Hast du den Eindruck, deine Schuhe sind nicht an den optimalen Stellen abgenutzt, lohnt es sich einmal die Füße untersuchen zu lassen. Orthopäden sind dafür ein guter Anlaufpunkt. Denn sie können, wenn nötig, gleich Verordnungen (Rezepte) für alle weiteren Maßnahmen (Physiotherapie, manchmal Osteopathie und/oder Einlagen vom Orthopädieschuhtechniker) ausstellen. Bei der Untersuchung ist es wichtig, auf den ganzen Körper zu schauen. Eine falsche Belastung der Füße muss nicht zwingend auch zu Problemen an den Füßen führen, sondern kann sich auch weiter oben im Körper, z.B. in den Knien oder im Rücken durch Schmerzen oder Fehlhaltungen bemerkbar machen. In diesen Fällen ist es sinnvoll der Fehlbelastung deiner Füße entgegenzuwirken. Z.B. mit Fußgymnastik, gesundem Schuhwerk und Einlagen! Hast du jedoch keinerlei Probleme und einzelne Gelenke werden auch nicht falsch belastet ist alles in Ordnung und du brauchst nicht aktiv zu werden. Behalte trotzdem deine Schuhsohlen und Füße im Blick!